Kur bei Nesselsucht

Bevor du nach Möglichkeiten für eine Kur oder Reha suchst, ist es sinnvoll, deren Unterschiede zu verstehen: Eine Kur dient vor allem der Prävention und Erholung. Das Ziel ist, durch Wellness- und Entspannungsmaßnahmen erste Symptome einer Erkrankung abzuwenden. Eine Rehabilitation, kurz Reha, dient hingegen der Behandlung beziehungsweise Nachsorge einer schweren oder chronischen Krankheit wie der chronischen spontanen Urtikaria. Außerdem sind unterschiedliche Träger für die Kostenübernahme zuständig: Eine Kur beantragst du bei deiner Krankenkasse, eine Rehamaßnahme entweder bei der Krankenkasse, der Rentenversicherung oder der Unfallversicherung.¹

Bei Menschen mit schwerer Nesselsucht ist eher eine Reha statt einer Kur angezeigt. Die wichtigste Voraussetzung, um eine Reha oder eine Kur antreten zu können: Dein*e Arzt*Ärztin muss die Maßnahme für notwendig erachten und das schriftlich bestätigen. Kläre also mit deinem Behandlungsteam, wie sinnvoll eine Reha oder Kur ist, um deine Urtikaria zu behandeln.

• UV-Therapie
• Therapien mit Meerwasser, Sole, Gerbstoffen und Ölen
• Medizinisch-kosmetische Behandlungen
• Psychologische Beratung 

Eine Reha dauert in der Regel etwa drei Wochen, kann bei Bedarf jedoch verlängert werden.² Sie erfolgt meist stationär, doch manche Rehakliniken für Hauterkrankungen bieten auch ambulante Behandlungen an.

Bei der Kur gilt: ambulant vor stationär. Sie dauert ebenfalls höchstens drei Wochen mit Möglichkeit auf Verlängerung.

Du musst den Antrag selbst stellen. Geht es um eine Kur oder Reha für Kinder, übernehmen das die Erziehungsberechtigten. Wo du den Antrag einreichen musst und wer die Kosten für die Maßnahme übernimmt, hängt unter anderem von deiner beruflichen Situation ab. Bist du erwerbstätig und gesetzlich rentenversichert, ist in der Regel die Deutsche Rentenversicherung zuständig. Es kommen aber auch andere Träger infrage, beispielsweise Unfall- oder Pflegeversicherung, Jugendamt und Sozialhilfeträger. Wenn du unsicher bist, frage bei einer der Stellen nach.³

Doch du kannst beruhigt sein: Selbst, wenn du den Antrag aus Versehen beim falschen Kostenträger einreichst, ist das kein Problem. Der Antrag wird in der Regel an die zuständige Stelle weitergeleitet.³

Bist du privat krankenversichert und zahlst nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, entscheidet dein Versicherungsvertrag, ob deine Krankenversicherung die Kosten einer Kur oder Reha bei Nesselsucht übernimmt.³

Du darfst in deinen Antrag Wünsche und Anforderungen an deine Reha oder Kur bei Nesselsucht festhalten, beispielsweise wann sie beginnen soll und wo du sie gerne durchführen möchtest. Wichtig: Die Klinik sollte einen Versorgungsvertrag mit deinem Kostenträger geschlossen haben. Ist das nicht der Fall, kann es sein, dass du zusätzliche Kosten übernehmen musst.³ Kläre das am besten vor Antragstellung mit deinem Kostenträger.

Übrigens: Geeignete Behandlungsorte für Urtikaria-Betroffene werden meist unter dem Begriff Kur- oder Rehaklinik für Hauterkrankungen gelistet – obwohl Nesselsucht strenggenommen keine Hauterkrankung, sondern eine systemische Erkrankung ist, die den ganzen Körper betrifft.